Gottfried Heinsius
1709-1769
Professor der Mathematik und Astronomie zu Leipzig und Petersburg
Gottfried Heinsius, ordentlicher Professor der Mathematik auf der Universität Leipzig, und Mitglied der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften zu Petersburg, war zu Naumburg an der Saale zu Ende des Aprils 1709 geboren, und verriet schon in früher Jugend eine vorzügliche Neigung zur Mathematik, welche er mit nach Leipzig auf die Universität nahm, wo er sich anfangs den Rechten widmete, aber sich sehr bald ganz der Mathematik ergab. Er disputierte unter seinem Lehrer Hausen 1733 de viribus motricibus, und geriet darüber mit Magister Strübner in einen kleinen Zwist, indem Heinsius den Cartesius wider Leibnitz, und Strübner diesen wider jenen verteidigte. Daher wechselten sie gegen einander einige Schriften, bis endlich durch eine summarische Antwort von dem unsrigen 1735 der Streit sich endigte. 

Er ward 1734 Magister, und widmete sich ganz der Akademie, erhielt aber 1736 einen Ruf nach Petersburg zur außerordentlichen Professur der Astronomie, und zur Adjunctur des ersten astronomischen Professors Joseph Nicol. de l'Jsle, bekam auch zugleich das Diploma zur Aufnahme in der Akademie, welchen Ruf er annahm, und sich mit vielem glücklichen Eifer um die Astronomie verdient machte. Als l'Jsle 1740 nach Sibirien ging, den Durchgang des Merkurs durch die Sonne, der den 2ten Mai einfiel,  zu beobachten, so wurde unserm Heinsio nebst Kraft und Tidemannen die Sternwarte anvertrauet, welches ihn zu noch größerm Fleisse bewegte. 

Mitten unter diesen Beschäftigungen erhielt er von seinem Freunde, dem Professor Weidler aus Wittenberg die Nachricht, daß er zu der durch Hasens Tod erledigten mathematischen Professur ernannt wäre, daher er aus Liebe zu seinem Vaterlande diesen Antrag annahm, und 1743 seinen Abschied wie wohl ungern, nebst einem jährlichen Gnadengehalte erhielt. Allein er war nicht für Wittenberg, sondern für Leipzig bestimmt; denn unter Weges erhielt er die Nachricht, dass sein Lehrer und Freund, Professor Hausen, gestorben sei, und ihn zu seinem Nachfolger im Amte ausdrücklich ernannt habe. Die Universität war auch in ihrem Gesuch bei Hofe so glücklich, dass er diese Stelle erhielt, auch mit vieler Treue bis an sein Ende verwaltete, welches nach mancherlei Unpässlichkeiten den 21ten Mai 1769 erfolgte. 

Von seinen Schriften sind mir bekannt:

Disp. de viribus motricibus. Leipzig, 1733,4.

Streitschriften darüber mit Stübnern

Disp. de vi inertiae. Leipzig, 1736,4.

Beschreibung des 1744 erschienen Kometen. Petersburg, 1744,4.

Comm. de apparentiis annuli Saturni. Leipzig, 1745,4.

Progr. I,II, de Phasi rotunda Saturni quae anno 1760 rediit. Eben das. 1761, 1762,4.

Pr. de longitudine Lipsiae ex eclipsibus lunaribus definita. Eben das. 1763,4.

de eclipsi Solis d. 1 Apr. 1764 Libsiae observata. Eben das. 1765,4.

Eine den 5ten Oct. 1767 zu Leipzig vor dem Churfürsten gehaltene Vorlesung, von dem Nutzen welchen die Astronomie bei Staatssachen leistet.

Verschiedene Abhandlungen in den Comment. Petropolit. S. das Pr. fun. auf ihn von J.A. Ernesti in Fol.


Quelle:
Christian Gottlieb Jöcher, Allgemeines Gelehrten-Lexikon, Fortsetzungen und Ergänzungen von J.C. Adelung, Bd.2. 1787.

Gottfried Heinsius

Gottfried Heinsius
1709-1769
Professor der Mathematik und Astronomie zu Leipzig und Petersburg
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Der Krater Heinsius auf dem Mond wurde nach ihm benannt.

siehe: 
http://lunar.arc.nasa.gov/science/geography_items/carters/craters_h.html








 

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